Die Besonderheit wurde schon bei der Einweihung sichtbar: Der damalige deutsche Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble († 26. Dezember 2023) ließ es sich nicht nehmen, das Rechenzentrum der GmündCOM in Schwäbisch Gmünd im Jahre 2008 einzuweihen. „Ich hatte damals eine Vision – die Zentralisierung musste (wieder) Einzug halten in der Welt der Daten und der digitalen Sicherheit. Unser Gedanke war, ein Rechenzentrum mit der Leistungsfähigkeit der Großrechner in Frankfurt oder Amsterdam zu schaffen, um es hier in der Region den Unternehmen anzubieten“, blickt GmündCOM Geschäftsführer Stephan Crummenauer zurück. Seine Idee ging auf.
Es ist frisch im Gmünder Rechenzentrum angesiedelt, direkt am Gebäude der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd, deren Tochter die GmündCOM mit ihrer Internetmarke fairfast.de ist. „Die Klimaanlage wurde erst kürzlich erneuert – einerseits wichtig für die Rechner vor Ort, andererseits auch zum Abfedern von Kostensteigerungen, benötigt sie doch weniger als die Hälfte des Stroms der bisherigen“, sagt Yannick Kühnhöfer, Mitglied der Geschäftsleitung des städtischen Unternehmens. Das freut auch Matthias Sonnentag als Geschäftsführer mit dem Aufgabengebiet „Controlling und Wirtschaftlichkeit“: „Die vielschichtigen Angebote, die wir über unser Rechenzentrum realisieren, waren von Beginn an für alle Seiten ein Gewinn. Für unsere Kunden ebenso wie für die GmündCOM. Dem ist bis heute so.“ Seit der Einweihung durch Wolfgang Schäuble und Oberbürgermeister Richard Arnold sind Jahre ins Land gezogen – „natürlich haben wir in den Jahren immer wieder komplette Erneuerungen vollzogen. Das Datenzentrum ist auf dem Stand der Zeit in unserer Branche, die ja bekannt ist für ihre generelle Geschwindigkeit“, sagt Stephan Crummenauer, dessen damalige Vision dafür gesorgt hat, dass Schwäbisch Gmünd im Besitz eines Rechenzentrums ist, wie es ansonsten nur in Großstädten Realität ist. Doch was war der Anspruch in den 2000er Jahren, um ein solches Wagnis einzugehen? „Im Prinzip war der Bau des Zentrums ein wichtiger Schritt zurück in der Entwicklung der Datenwelt. Ein Schritt zurück, der nach vorne führte. Während zu Beginn in fußballfeldgroßen Servern alle Daten zusammenliefen, setzte nachfolgend die Zeit der Dezentralisierung ein: „Firmen investierten viel Geld in eigene ,Rechenkammern‘, denn die eigens dafür geschaffenen Bereiche für Server waren fast immer technisch mangelhaft und den zentralen Rechenzentren für den sicheren Betrieb und die Datensicherheit deutlich unterlegen. Immerhin ist die Datenwelt die Hauptschlagader der Unternehmen, schon damals wie heute“, sagt der Geschäftsführer. Visionen seien in dieser Branche unabdinglich. So ist Stephan Crummenauer z. B. von Beginn an ein Verfechter des Glasfasers gewesen – „noch lange bevor wirklich darüber nachgedacht wurde, es tatsächlich einzusetzen. Heute ist Glasfaser in aller Munde.“ Bei der GmündCOM wird diese direkte Anbindung auch auf verhältnismäßig weiten Strecken genutzt. Dies ist im ländlichen Raum ein Segen, denn hier sind die Strecken so groß, dass die „alte“ Kupferleitung ständig an Grenzen kommt.
Von Beginn an konnte sich das städtische Unternehmen über einen großen Zuspruch bei den Kunden mit dem neuen Zentrum freuen. Namhafte Institutionen wie die damalige GEK (heute aufgegangen in der BARMER) waren Nutzer und Kunden der ersten Stunde. Auch Firmen wie Ropa oder auch die GOA waren begeistert von den Vorteilen des bestens ausgestatteten Zentrums. Schließlich war ab sofort gewährleistet, dass selbst bei einem Angriff auf das Datennetz oder anderen Einflüssen kein Stillstand mehr drohte und droht. Die Krisenfall-Backup-Funktion lässt viele Inhaber und Geschäftsführer heute ruhiger schlafen. So gehören auch das Hi-Fi-Unternehmen nubert oder auch die WWG Autowelt zu den Nutzern des Gmünder Rechenzentrums mit all seinen Vorteilen. „Als die GmündCOM damals das Rechenzentrum aufbaute, war das Thema Cloud noch in keinem Kopf verankert. Allenfalls die große Zentralrechnerwelt war bekannt. Selbst das Wort existierte hierzulande nicht. Das änderte sich danach extrem. Wir können heute dem Kunden höchste Sicherheit bieten und zudem auch schnellste Datengeschwindigkeit“, sagen die IT-Experten der GmündCOM.
Schon viele User könnten sich heute über schnellstes Netz freuen, viele weitere kommen in den nächsten Jahren zusätzlich über das Netz der GmündCOM hinzu. „Damit sorgen wir für einen erheblichen Fortschritt in unserem Lande, der in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, aber auch bei jedem Privatmann spürbar werden wird“, sagen die Geschäftsführer Stephan Crummenauer.
Eine große Vielzahl an Firmen hat sich inzwischen dazu entschieden, das Rechenzentrum auf unterschiedlichste Art zu nutzen: Sei es, um „nur“ den eigenen Server dort zu platzieren, alles bei der GmündCOM zu hosten, einfach ein Backup dort zu hinterlegen oder „in kompletter Individualität und nach eigenen Bedürfnissen entsprechende Lösungen mit uns zu finden“, sagt Yannick Kühnhöfer, bei der GmündCOM der Ansprechpartner für das Zentrum. Dass dieses für die ganze Stadt zu einer Win-Win-Situation geführt hat, freut die Geschäftsführer Stephan Crummenauer besonders: „Wir konnten so die Attraktivität für Unternehmen bei der Standortwahl deutlich erhöhen. Von Beginn an war das Rechenzentrum ein Grundstein für uns als wichtiger Infrastruktur-Versorger in unserer Region. Die enge Kooperation zwischen der GmündCOM, der Stadt und der Wirtschaftsförderung machte die Wichtigkeit deutlich. Wir sind dankbar für das Vertrauen, das die Stadtverwaltung von Beginn dieser Vision in uns alle gesetzt hat.“ So sei es auch dazugekommen, dass sich alles von der ersten Minute an wirtschaftlich getragen habe. Stephan Crummenauer ist sich sicher: „Auf dieser Basis gelingt es uns, regional die Voraussetzung zu schaffen, die unser Land bundesweit braucht, um den drängenden Fragen der Digitalisierung und der Datensicherheit gewachsen zu sein.“
Schwäbsich Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold über die Sicherung der Zukunft der Stadt durch schnelles Internet.